Vorbereitung, Gewurschtel und noch mehr

Als ich im Dezember meinem alten und pflegebedürftigen Vater sagte, dass ich im März und April für ein großes Arbeitsprojekt in Buenos Aires sein möchte , sagte er: „Dann wär gut, wenn mir da nichts passiert, oder?“ Ich sagte: „Ja, das wär gut.“ Er versprach es mir: „Ich geb mir Mühe.“

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Allerdings sorgte er im Vorfeld für genügend Aufregung. So musste ich ihn heute, fünf Tage vor Abflug, zum zweiten mal innerhalb eines Monats ins Krankenhaus bringen.

Die Ärzte beruhigen mich aber, dass er vielleicht schon vor Abflug wieder entlassen werden kann. Und die neue 24-Stunden-Pflegerin Olivia ist auch so toll, dass ich in der Tat das Gefühl bekommen kann: Er ist in den besten Händen. Ein kleines mulmiges Bangen bleibt natürlich – aber alles wird gut. Und wenn etwas passiert, dann könnte ich es auch nicht verhindern, wenn ich in München bliebe.

Das andere Zwischenevent im Vorbereitungschaos für Buenos Aires ist  sehr viel beschwingender– auch wenn die Basis eine traurige ist. Vor 12 Jahren starb eine meiner engsten Freundinnen an Krebs. Sie war 37. Sehr kurz vor ihrem Tod sagte sie zu mir, dass ich einen Film darüber drehen soll. Ein paar Tage habe ich herumgedreht, aber für einen Film war es zu spät.  Und so schrieb ich später ein Buch über ihr Sterben aus meiner Sicht als Freundin.

2006 erschien „Schlussakkord“  zu ersten mal. Es folgte eine weitere Hardcover-Auflage und zwei Jahre später eine Taschenbuchausgabe. Zu meiner Riesenfreude hat sich das Buch unter der Hand zu einem kleinen „Standartwerk“ entwickelt, das sich Angehörige, Interessierte, Hospizmitarbeiter und Onkologen weitergeben. Immerhin verkaufte es sich auch gut 18.000 mal – was für so ein ernstes Thema ohne Prominentenbonus toll ist.

Leider wurde es dann doch aus dem Sortiment genommen. So ist die Branche heute. Und ich war sehr traurig, weil ich immer wieder, sogar jetzt noch unglaubliche Leserbriefe  erhalte. (Diejenigen, die es nicht mögen, schreiben mir zum Glück nicht.)

Um so erfreuter war ich, dass sich ein neuer Verlag für eine Neuauflage interessiert. Und gestern ist das Buch taufrisch neu erschienen.

Die junge Frau auf dem Cover ist meine Freundin, als sie ungefähr 19 war. Ungefähr die Zeit, in der ich sie kennenlernte, Anfang der 80-er. Wir zogen dann zeitgleich nach Berlin, machten Berlin unsicher und waren vom ersten Moment an Busenfreundinnen. Und wenn ich das Foto ansehe, dann merke ich sehr deutlich, wie sehr sie mir immer noch fehlt. Sie war einfach: Katja.

Cover Schlussakkord

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