Geändert am 5.11.2016
 

Henriette Kaiser

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Filmografie

 

 

Ein zaghaftes Herantasten an die Idee, aus den Erfahrungen um meinen pflegebedürftigen Vater herum eine schwarze Komödie zu konziperen. Arbeitstitel:

„Der Sessel im Sturm“

Der Dokumentarfilm„Auf dem Schiff, da wurden wir Juden“ liegt momentan etwas brach. Hoffentlich findet sich noch eine Möglichkeit, die Interviews mit den letzten noch lebenden deutsch-jüdischen Flüchtlingen als Film und/oder Buch auszuwerten. Gerade zur Zeit finde ich ihre Geschichten aktueller denn je.

Viele Projekte zwischen Spielfilm und Doku sind in den letzten Jahren geplatzt. Einige seien hier erwähnt:

„Quo vadis – Tageszeitung?“

Der Umzug der SZ aufs Land sollte die visuelle Metapher dafür sein, wie die überregionalen Tageszeitungen weltweit wegen des Internets und anderer Faktoren nach neuen Wegen suchen müssen. Eine sehr spannende Auseinandersetzung, die weit über die Frage hinausgeht, ob  etwas analog oder digital präsentiert wird. Es geht um Meinungs- und Pressefreiheit. Um die Wechselwirkung mit den Lesern. Und um vieles mehr. Ich hätte mich sehr gefreut, diesen Stoff mit der Kick-Film zu drehen. Schade, dass der BR das Projekt zu provinziell fand.


„Das Leben der Fotos“

Die Fotografin Susanne Schapowalow hat als blutjunge, alleinerziehende Mutter direkt nach dem 2. WK die Auftritte der großen, schwarzen Jazz-Musiker in Hamburg fotografiert. Ihr Foto von Ella Fitzgerald zeigte zum ersten Mal eine schwarze Frau auf dem Cover des Spiegel. Duke Ellington lud sie ein, ihn auf seinen Touren zu begleiten. Und und und. Niemals empfand sich die Fotografin als Künstlerin. Erst mit weit über achtzig wurden ihre Arbeiten als Kunst entdeckt. Ausstellungen in sehr arrivierten Galerien usw. In einem Alter, in dem sich andere Menschen vom Leben verabschieden, entdeckt sie ihres durch die Archivauseinandersetzung neu. Sehr poetisch. – Nach vielen Jahren der Fastfinanzierung mit der ungeheuer engagierten Redakteurin Anne Even an meiner Seite, befand ARTE, dass die Fotografin zu unbekannt sei.  – Ein Witz. Genau darum ging es ja ohne Moralkeule. Schwer vorstellbar, dass Männer mit ähnlichem Talent derart lange unentdeckt bleiben. Ich habe mich so geschämt, dass ich mich nicht mehr getraut habe, mich bei Frau Schapowalov zu melden.


Sehr leid tut es mir auch, dass nach acht Jahren das Kinoprojekt „Die große Liebe“ endgültig platzt. Und „Vier Wochen im Sommer“, ein Fernsehfilm, der auf den Erfahrungen einer Mutter basiert, die zwei Kinder mit einer tödlichen Krankheit hat und sehr tapfer um ihren eigenen kleinen Freiraum aus dieser unerträglichen Trauer kämpft. – Nun denn. Vielleicht lässt sich das eine oder andere neu aktivieren. So vielleicht der  Doku-Essay „Im Visier der Venus“, eine unterhaltsame Filmgeschichte über 40 Jahre aus weiblicher Sicht. Oder  „Perros Aires“, mein Argentinien -Film.


Bisher gedrehte Filme:

Juli 2011: 10 Jahre Celemony

Der Film ist in zwei Sprachen online. Hier die deutsche Fassung. Im Januar 2011 habe ich als Schnittregie das fertig gedrehte Material zu einem Filmportrait von Peter Neubäcker aufbereitet. Neubäcker hat vor 10 Jahren die Firma Celemony gegründet und ist für seine Musikanalyse-Software 'Melodyne DNA' weltberühmt. Hier ein Foto aus dem Schneideraum.

Scheideraum

 

Musik im Fahrtwind

Dokumentarfilm, BUCH, REGIE; BR, 90 Min

Premiere war im Juli 2006 auf dem Münchener Filmfest,
TV-Premiere im November 2006. Mindestens 15 Wiederholungen in vielen dritten Programmen und 3Sat. (Leider ohne Wiederholungshonorar)

 

Musik im Fahrtwind, Plakat

Joachim Kaiser ist seit knapp 50 Jahren Musik-, Theater-, Literaturkritiker bei der Süddeutschen Zeitung. Er ist aber auch mein Vater. Ein persönliches Portrait über ihn und ein Spiegel über den Kultur- und Wertewandel der letzten Jahre.

Zuletzt wiederholte TV-Ausstrahlung am 14. April 2013 in BR Alpha.

 

Henriette Kaiser mit Filmklappe

Pressestimmen:

"... Während wir fernsehen, hören wir zugleich ein Leben. Dass Henriette Kaiser die Tochter des Portraitierten ist, gibt dem Film einen nicht unbeträchtlichen Mehrwert ...stets hält sie sehr unangestrengt die Balance zwischen Nähe und Distanz, zwischen Bewunderung und Skepsis, kurz: zwischen Tochterliebe, Vaterkritik und professioneller Neugier. Die Vergangenheitsfahrt (nach Ostpreußen) ... ist der Höhepunkt ... völlig unpathetisch – aber man spürt förmlich die große Einsamkeit und die Verzweiflung, gegen die er dabei ankämpft ... was dieses filmische Portrait im ganzen charakterisiert: Souveränität und Selbstironie. Oder, wie Kaiser selbst sein Grundgefühl beschreibt: Emotionsgewissheit." FAZ, Jochen Hieber, 4. 11. 2006

"...ein privat familiäres und doch für den Kulturstellenwert in den Medien und in der Nachkriegsgeschichte bedeutendes Kritikerportrait. (...)An den Leitlinien der Klaviersonaten entlang ein lebendiges Berufsbrevier kreativer Dynamik, mit Heiterkeit und Sarkasmus." AZ, Ponkie, 4. 11. 2006

"...leise Ironie..." Spiegel, Nikolaus von Festenberg, 30/2006

" ... Die Filmemacherin scheut nicht zu fragen, ob der "Übervater" die Codes der Jüngeren noch verstehen könne, und eröffnet eine Konfrontation mit verschiedenen Geisteshaltungen und gesellschaftlichen Entwicklungen zwischen den Generationen – eine persönliche Reise durch die deutsche Nachkriegsgeschichte, den Wertewandel der Medien und die vielfältige Welt der kulturellen Ästhetik: getragen stets von Fahrtwind auf dem Fahrrad und von zwischenfamiliärer Selbstironie." Mykenae Theater-Korrespondenz, 25. 10. 06

"...kluge Reflexion mit töchterlicher Sympathie", SZ, 15./16. 7. 2006

Brief von der Schriftstellerin Asta Scheib an Joachim Kaiser, 4. 8. 2006 " ... dann verbrachte ich eine glückliche Zeit vor einer Filmleinwand, wie ich sie selten erlebe. Was für ein schöner Film... witzig sowieso, ironisch wo nötig, spannend von der ersten bis zur letzten Einstellung...ein leuchtendes, wechselvolles Bild – das will gekonnt und gelernt sein."

 
 

Marienhof

REGIE für mehrere Blöcke; ARD, 2003, 2004

Den Sog, der von Daily Soaps ausgeht, kann ich nicht verstehen. Aber als Regie die immensen Anforderungen des Produktionsapparates zu stemmen, ist Hochleistungssport. Und ich mag ab und an sportliche Herausforderungen.

 

 
 

Die große Liebe

BUCH; Drehbuchförderung der FFF, 2003

Liebesversuche zwischen den verschiedenen Generationen und Lebensvorstellungen, zwischen Traum und Realität, zwischen kitschigen Filmen und einem eigenwilligen Garten.

 
 

Mein absolutes Lieblingslied

Fernsehfilm, BUCH, REGIE, ZDF, 85 Min, 1999/2000

Besetzung: Nina Petri, Katharina Müller-Elmau, Michael Maertens, Caroline Schreiber, Stefan Hunstein, Kristiane Kupfer, Dieter Landuris u.v.a.

"Ereignisse sind feige. Sie tauchen nur im Rudel auf." Da hilft nur Selbstironie und das lang nicht mehr gehörte Lieblingslied.

Pressestimmen
"...Der Film ... ist so etwas wie eine moderne Großstadtadaption von Shakespeares Sommernachtstraumim New Yorker Geist von Woody Allen... Der Grundton ... ist eine heitere Melancholie mit einer guten Prise Selbstironie, was dem Film eine angenehme Leichtigkeit gibt..." SZ, Christine Dössel, 5./6. 2002

"Irgendjemand hatte vor Jahren mal die Parole ausgegeben, es gebe im deutschen Kino keine Komödien mehr... Das Feld schien beackert, Neues oder gar Überraschendes kaum noch möglich. Henriette Kaisers Fernsehfilm ... war im TV eine Ausnahme, die die Regel bestätigt... Eine amüsante Komödie..." TV Tages Tipp, tsch, 22.12. 2004

 
 

Schwarzgeld

Für die Serie "Fall für Zwei", REGIE; ZDF, 1998

Die legendäre Krimiserie seit 22 Jahren. Eine Männerdomaine. Nur drei Regisseurinnen durften je einmal eindringen. Eine bin ich.

Pressestimmen:
"... dass bei einer Männerdomäne ... eine Frau Regie führen darf: Henriette Kaiser inszenierte handwerksgerecht und locker ihr Gesellenstück." AZ, Ponkie, 17. 5. 1999

 
 

Roter Tango

Abschlussfilm, BUCH, REGIE; 15 Min, 1997 Festivals z.B.: Hof, München, Brüssel, Göteborg, St. Petersburg, Ausstrahlung: Thirteenth Street, Prädikat: wertvoll.

Das größte Kompliment kam von Heinz Badewitz, auf dessen Hofer Filmtagen der Film seine Premiere hatte: "Mit diesem Film haben sich eigentlich die Genres Dracula-Film und Western erübrigt." Danke.

Besetzung: Dieter Landuris, Nina Petri, Udo Wachtveitl, Wilfried Hochholdinger u.v.a.

Das Filmteam weiß nicht in welcher Gefahr es schwebt. Der Dracula-Darsteller ist der echte Dracula. Der kämpft zwar in erster Linie mit Zahnschmerzen, aber so ein kleiner Biss ...

 

 
 

Fernsehbeiträge:

BUCH, REGIE; BR, TM3, RTL; 1993 - 1996

Der Surrealismus, der Ursprung des Jodlers, Frankenstein, Liebeskummer, Bienen, Architektur ... Kein Thema, das nicht in 2 - 8 Minuten gepackt werden kann. Äußerst abwechslungs- und lehrreich.

 

 
 

Videoclips/CD-Rom/Soaps/Serien

teils REGIE, teils DIALOGAUTORIN; 1994 - 1996

 

 
 

Der Kaktus

BUCH, Drehbuchförderung der FFF, 1993

Der Standesbeamte sieht das Schicksal der Ehen voraus, der Kaktus spiegelt das Innenleben der Blumenladenbesitzerin, die Schiffe kommen und fahren.

(So tragikomisch dieses Drehbuch angelegt ist, gegen dessen Produktions- und Finanzierungsschicksal kann es noch lange nicht anstinken. Filmstoffreif.)

 

 
 

Herz sucht Herz

BUCH, REGIE; 14 Min, 1992

Festivals z.B.: München, Würzburg, Augsburg

Ausstrahlung: Arte

Besetzung: Pascal Breuer, Nela Bartsch, Stefan Grassmann, Elena Rublack u.v.m.

Nun ist es amtlich. Es gibt einen Harmonietest, in Kaufhäusern zu machen, der wissenschaftlich beweist, wer wen wie stark liebt.

 

 
 

Spots, Trailer:

KONZEPT, REGIE; HFF, 1991

Großartige Möglichkeit, in die Welt der Werbung zu schnuppern. Co-Regisseur bei dem Trailer: Harry Patramanis

 

 
 

Steine

BUCH, REGIE, SCHNITT, 11 Min, 1990

Festivals: Berlin "Asynchron", Babelsberg

Ausstrahlung: Premiere

Besetzung: Leonard Lansink, Alexander Wagner

Steine sind oft und vielfältig vorhanden. Menschen auch. Der Unterschied ist, dass Steine ihr Leben still und harmonisch gestalten, Menschen dagegen meist zu Umstand und Wirrnis neigen.

Drehort-Notizen für "Steine"

Mit diesem Filmchen hatte ich eigentlich meine Filmform gefunden, auch wenn ich das damals nicht wissen konnte. Im kommerziellen Bereich kann diese Filmform nicht durchkommen, so viel weiß ich jetzt auch. Aber inzwischen sehe ich doch die Kraft dieser Form, auch wenn das vielleicht reiner Zweckoptimismus ist. Ich liebe das lakonische Pendeln zwischen den Genres, das Traurige im Komödiantischen, das Komische im Ernsten, die Vermischung von Fiktivem und Dokumentarischem. Das Assoziative, das Musikalische.

 
 

Andante

BUCH, REGIE, SCHNITT; 6 Min, 1989

Die hürdenreiche Suche nach dem Glück endet erfolgreich im Fundbüro.

(Die Aufgabe war mit 2 Rollen Material und 100 Mark einen Film ohne Dialoge zu machen. Es hat uns allen viel Spaß gemacht.)

 

 
 

außerdem:

Scriptdoctorings für diverse Projekte 2000, 2001

Lektorate für Constantin-Filmproduktion ab 2000

Entwicklung diverser Filmprojekte ab 1994

Regieassistenzen, Continuities etc 1986 - 1993

 

 
 

Randbemerkung:
Es wäre wirklich angebracht, die Budgets für lange Dokumentationen etwas überlebensfähiger anzuheben. Die meisten heutigen Dokumentationen sind künstlerisch, erzählerisch, manchmal sogar episch sehr sorgsam ausgearbeitet und konzipiert. Da ist die Kluft zu den Budgets und Bezahlungsmodi für fiktive Filme zu groß. Auch die Auszahlungen der VG-Wort und VG-Bild/Kunst sollten allmählich dem heutigen Standart angeglichen werden. Bei der VG-Wort bekommt man nur den Anteil der geschriebenen Voice over Texte berechnet. Ja nun. Umso filmischer erzählt wird, desto weniger erklärende Zusatztexte braucht es. Das müsste erkannt – und auch respektiert werden. Sonst ist das letztlich alles eine Farce. Eine billige Sendeminuten-Lösung für GEZ-finanzierte Sender. Und eine Ausbeutung der Macher.